Verbände als Orientierungsrahmen für Start-ups
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Verbände: Dienstleisterwechsel; Lieferantenentwicklung
Im Facility Management spielen langfristige Unternehmensziele, Digitalisierung, Transformation und Organisationsentwicklung eine zentrale Rolle. Relevante Fachverbände und Initiativen bündeln Expertenwissen, Standards und Methoden, um FM-Abteilungen in diesen Bereichen zu unterstützen. Sie veröffentlichen praxisnahe Leitfäden, bieten Qualifizierungsmaßnahmen und vernetzen Entscheider, sodass strategische FM-Themen auf betrieblichen Ebenen verankert werden können. Im Folgenden werden zehn aktive deutsche Verbände und Organisationen mit Schwerpunkt FM-Entwicklung vorgestellt, jeweils mit Mission, strategischer Rolle und konkreten Angeboten für FM-Manager.
FM-Verbände im Kontext von Anbieterwechseln
GEFMA – Deutscher Verband für Facility Management e. V.
Der GEFMA ist der führende Fachverband der deutschen FM-Branche. Er vertritt die Interessen von FM-Unternehmen, entwickelt praxisnahe Standards und Richtlinien und fördert Innovationen im Sektor. Zu seinen Aufgaben gehören die Erstellung und Veröffentlichung von Leitfäden (z. B. CAFM-Handbuch, ESG- und BIM-Richtlinien) sowie die Unterstützung der Aus- und Weiterbildung (z. B. FM-Manager-Zertifikate, IHK-Fortbildungen). GEFMA pflegt Arbeitskreise und Veranstaltungen zu strategischen FM-Themen (Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Marktstudien) und stärkt damit die Professionalisierung des FM als Erfolgsfaktor. Ziel ist es, FM als ganzheitlichen Managementansatz zu verankern und Qualitätsstandards zu setzen.
Rolle/Relevanz im strategischen FM-Kontext: Setzt Qualitäts- und Digitalisierungsstandards für die Branche und fördert praxisnahe FM-Lösungen (z. B. via Richtlinien GEFMA 400, 480, 444).
Unterstützung für FM-Abteilungen:
Publikationen & Standards: Herausgabe von Leitfäden, Marktstudien und Benchmarks (z. B. CAFM- und ESG-Leitfäden).
Weiterbildung: Zertifikatskurse und Workshops für FM-Führungskräfte (z. B. ESG-Seminare, CAFM-Schulungen).
Netzwerk & Events: Branchentreffen (GEFMA-Tag, regionale Foren), Arbeitskreise und internationale Kooperationen mit DIN/ISO, um Erfahrungsaustausch zu fördern.
Weblink: gefma.de
RealFM – Verband Corporate Real Estate & FM e. V.
RealFM ist der Berufsverband für Corporate Real Estate und Facility Management in Deutschland. Er fokussiert sich auf die strategische Verzahnung von Immobilien- und FM-Management (CoReFM) und stärkt die Professionalisierung des FM als sekundäres Kerngeschäft. RealFM organisiert den fachlichen Austausch über Konferenzen (RealFM Day) und Regionalgruppen sowie thematische Arbeitskreise. Der Verband entwickelt branchenspezifische Organisations- und Prozessmodelle und veröffentlicht Leitfäden (z. B. „Digitale Instandhaltung“, BIM2FM), Muster-Leistungsverzeichnisse und Benchmark-Berichte, um FM-Abteilungen bei langfristiger Planung und Digitalisierung zu unterstützen. Zudem fördert RealFM durch Programme wie „Young@RealFM“ den Nachwuchs im FM.
Rolle/Relevanz im strategischen FM-Kontext: Fördert die Verbindung von Real Estate und FM-Strategien durch CoReFM-Konzepte und fungiert als Netzwerkplattform für FM-Entscheider.
Unterstützung für FM-Abteilungen:
Leitfäden & Standards: Publikation praxisorientierter Leitfäden (Digitale Instandhaltung, BIM2FM) sowie Muster-Leistungsverzeichnisse und Benchmark-Studien.
Weiterbildung: Seminare und Workshops zu Digitalisierung, KI, ESG u. a., plus RealFM-Kongress und regionale Treffen für Erfahrungsaustausch.
Community & Netzwerke: Branchengrenzübergreifende Foren (FM3-Kooperation mit AT/CH), Online-Plattformen (RealFM Online) und Nachwuchsförderung (Young@RealFM).
Weblink: realfm.de
CAFM RING e. V.
Der CAFM RING ist der Fachverband für Digitalisierung im Immobilienbetrieb. Er wurde 2008 von CAFM-Anbietern gegründet und vereint Fachleute aus IT, Beratung und FM-Anwendern. Der Verband entwickelt standardisierte, IFC-basierte Datenmodelle (CAFM-Connect) und BIM-Profile, die einen automatisierten Datenaustausch zwischen CAFM-Systemen und anderen Anwendungen ermöglichen. In enger Kooperation mit GEFMA, RealFM und buildingSMART treibt der CAFM RING die Automatisierung von FM-Prozessen voran und fördert Innovationen wie digitale Zwillinge.
Rolle/Relevanz im strategischen FM-Kontext: Standardisiert die digitale Datenübertragung im FM; Entwickler der CAFM-Connect-Schnittstelle zur Vernetzung von Planung und Betrieb.
Unterstützung für FM-Abteilungen:
CAFM-Connect Editor: Kostenloses Tool zur Erfassung und Übergabe von Gebäudedaten mit Open-BIM-Standard.
BIM-Profile & BIMeta: Offene Bauteilkataloge und Merkmalserver für spezifische FM-Anwendungsfälle, um Daten konsistent zu erfassen und auszutauschen.
Arbeitsgruppen & Wissenstransfer: Fachgruppen (z. B. CAFM-Connect, BIMeta) zur Weiterentwicklung von Standards, plus Publikationen und Präsentationen auf Fachmessen.
Weblink: cafmring.de
DGNB – Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e. V.
Die DGNB ist Europas größtes Netzwerk für nachhaltiges Bauen. Sie definiert umfassende Umwelt-, Sozial- und Wirtschaftlichkeitsstandards für Gebäude und Quartiere. Im FM-Bereich fördert die DGNB umweltbewusste Betriebspraktiken und leitet Betreiber zu effizienterem Gebäudemanagement an. Über ihr Zertifizierungssystem (u. a. DGNB System Gebäudebetrieb) setzt sie Maßstäbe für grünen Technikeinsatz, Gesundheit und Komfort in Bestandsgebäuden. FM-Abteilungen orientieren sich an DGNB-Kriterien, um Energie-, Wasser- und Abfallbilanzen zu optimieren und langfristige Lebenszykluskosten zu senken.
Rolle/Relevanz im strategischen FM-Kontext: Treiber für nachhaltige FM-Strategien: DGNB verankert ESG-Anforderungen in FM-Standards und stärkt die Rolle des FM für Energieeffizienz und Nutzerwohlbefinden.
Unterstützung für FM-Abteilungen:
Zertifizierungen & Tools: DGNB Navigator und Bewertungsrahmen für FM-Betriebsprozesse, um Nachhaltigkeitspotenziale zu identifizieren.
Weiterbildung & Publikationen: Schulungen und Leitfäden zu grünen Themen im FM; Organisation von Thementagen (z. B. BIM und Nachhaltigkeit).
Best-Practice-Plattformen: Kooperationen mit FM-Verbänden, Networking-Veranstaltungen und Raumplanungstipps (Fokus auf gesunde Gebäude und Ressourceneffizienz).
Weblink: dgnb.de
VDI – Verein Deutscher Ingenieure (GBG: Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik)
Der VDI-GBG-Fachbereich „Facility Management“ bündelt ingenieurwissenschaftliches Know-how für den FM-Bereich. Er erarbeitet VDI-Richtlinien für den Gebäude- und Anlagenbetrieb und treibt deren Erweiterung zu ganzheitlichen FM-Standards voran. Unter Leitung von FM-Experten entstehen konsensbasierte Regelwerke, etwa zu Betreiberpflichten oder Flächenmanagement. So bietet der VDI Ingenieuren und FM-Managern Orientierung bei technischen Abläufen und Organisationsfragen im Gebäudebetrieb.
Rolle/Relevanz im strategischen FM-Kontext: Technische Standardisierungsinstanz: VDI fasst Ingenieurs- und FM-Perspektiven zusammen und entwickelt ganzheitliche FM-Richtlinien (z. B. Betreiberverantwortung).
Unterstützung für FM-Abteilungen:
VDI-Richtlinien: Normungsblätter zum Betrieb von Anlagen und Räumen (z. B. VDI 6000er-Reihe, Betreiberpflichten).
Fachveranstaltungen: VDI-Wissensforum und Fachseminare zu Themen wie Betreiberverantwortung, Energiemanagement und Facility-Controlling.
Netzwerk: Austausch in Fachausschüssen und VDI-Regionalgruppen sowie Publikationen für Best-Practice im FM.
Weblink: vdi.de
buildingSMART Deutschland e. V.
buildingSMART Deutschland ist das Kompetenznetzwerk für OpenBIM und Digitalisierung in der Bau- und Immobilienwirtschaft. Der Verein entwickelt und pflegt offene Datenstandards (z. B. IFC, georeferenzierte Modelle) sowie Prozesse für den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden. Durch Weiterbildungsprogramme und Fachinfos stärkt buildingSMART die digitale Kompetenz von Planern und FM-Experten. Ziel ist eine herstellerunabhängige, kollaborative Arbeitsweise, die auch FM-Abteilungen den Zugang zu digitalen Gebäudeinformationen ermöglicht.
Rolle/Relevanz im strategischen FM-Kontext: Wegbereiter für digitale FM-Prozesse: buildingSMART etabliert OpenBIM-Standards (IFC, IDM) und fördert die Interoperabilität zwischen Planungstools und CAFM-Systemen.
Unterstützung für FM-Abteilungen:
Standards & Leitfäden: Entwicklung und Pflege von offenen Datenprotokollen (IFC-Standards, Bauteil-Katalogen) sowie detaillierten Anwendungsfällen für FM in BIM.
Schulungen: Thementage und Workshops zu BIM und digitalem Gebäudemanagement (auch mit Fokus auf Nachhaltigkeit).
Community & Kooperationen: Austauschplattformen für Architekten, Bauherren und FM, Teilnahme an Normungsgremien (DIN/CEN) und Unterstützung beim Aufbau von BIM-Prozessen im Betrieb.
Weblink: buildingsmart.de
planen-bauen 4.0 (Initiative)
Die Initiative „planen-bauen 4.0“ ist ein Zusammenschluss von Verbänden und Kammern der Bau- und Immobilien-Wertschöpfungskette. Sie identifiziert Zukunftsthemen und fördert die Digitalisierung in allen Phasen von Planung, Bau und Betrieb. Dabei rückt sie auch FM-bezogene Innovationen in den Fokus (z. B. digitale Bauherrenmodelle, Gebäude-Betriebsmanagement). Planen-bauen 4.0 koordiniert Standardisierungsprojekte, unterstützt Forschungs- und Pilotvorhaben und ermöglicht den Wissenstransfer über Plattformen wie BIMSWARM.
Rolle/Relevanz im strategischen FM-Kontext: Brückenbauer zwischen Planung, Bau und Betrieb: Treibt integrale Digitalisierung (BIM-Prozesse) voran und fördert langfristige Strategien im Gebäudemanagement.
Unterstützung für FM-Abteilungen:
Innovationsprojekte: Initiierung und Begleitung von Forschungsvorhaben zu Smart Buildings und digitalen Betriebsmodellen.
Standardisierung: Mitwirkung an normativen Vorgaben (z. B. BIM-Merkmale) zur Vereinheitlichung des Datenflusses zum Betrieb.
Wissensnetzwerk: Fachworkshops, Leitfäden und Online-Communities (z. B. BIMSWARM) für FM-Manager zum Austausch über Digitalisierungstrends.
Weblink: planen-bauen40.de
ISFM – Institut für Site und Facility Management GmbH
Das ISFM (Münster) ist ein Forschungs- und Beratungsunternehmen, das wissenschaftsbasierte, praxisnahe Lösungen für Immobilien- und Facility-Management bietet. Es unterstützt Behörden und Unternehmen bei FM-Herausforderungen (Strategie, Organisationsstruktur, Prozessoptimierung). Zu den Kernkompetenzen zählen Strategieentwicklung und Organisationsberatung im FM. ISFM überführt Forschungserkenntnisse (z. B. Life-Cycle-Costing, nachhaltiger Gebäudebetrieb) in konkrete Konzepte und schult FM-Verantwortliche über Seminare und Studienprojekte. In Kooperation mit Verbänden (GEFMA, DGNB) fördert es so innovative Betriebsmodelle.
Rolle/Relevanz im strategischen FM-Kontext: Transfer von Forschung in die FM-Praxis: ISFM berät zu Strategie, Digitalisierung und Nachhaltigkeit im Gebäudebetrieb.
Unterstützung für FM-Abteilungen:
Strategieberatung: Entwicklung kundenspezifischer FM-Konzepte, Prozessanalysen und Organisationsmodelle für effizienteren Gebäudebetrieb.
Forschung & Weiterbildung: Anwendungsorientierte Studien, Workshops und Lehrgänge zu Themen wie Vergabeprozesse, Nachhaltigkeit und smartes FM.
Tool-Entwicklung: Bereitstellung von Softwarelösungen und Datenbanken (z. B. für Ausschreibung und Controlling) sowie Publikationen in Fachmedien.
Weblink: isfm.de
IFMA – International Facility Management Association (Deutschland)
Die IFMA ist ein weltweit agierender Berufsverband für FM-Professionals. In Deutschland war sie als IFMA Deutschland e. V. aktiv, aus dem 2006 RealFM hervorging. IFMA setzt internationale Standards und Zertifikate (z. B. Certified Facility Manager, CFM) für die FM-Ausbildung. Sie unterstützt Wissensaustausch über globale Konferenzen und lokale Chapter (z. B. IFMA EMEA). Dadurch erhalten FM-Manager Zugang zu Best Practices, umfangreichen Publikationen und Forschungsergebnissen aus aller Welt.
Rolle/Relevanz im strategischen FM-Kontext: Internationales Netzwerk: IFMA fördert die Verbreitung globaler Best Practices und Qualifikationen im strategischen FM (z. B. FM-Standards und Berufsbilder).
Unterstützung für FM-Abteilungen:
Zertifizierung & Training: Internationale Schulungsprogramme und Zertifizierungen für FM-Experten (CFM, SFP).
Konferenzen: Fachkongresse (regional und global) und Webinare für Austausch zu FM-Trends und Strategien.
Standards & Leitfäden: Mitarbeit an ISO/Nen-Standards (z. B. ISO 41001) und Herausgabe von Leitfäden zur FM-Strategie.
Weblink: ifma.org
ZIA – Zentraler Immobilien Ausschuss e. V.
Der ZIA ist der Spitzenverband der deutschen Immobilienwirtschaft (Eigentümer, Investoren, Projektentwickler). Er gestaltet Rahmenbedingungen für das gesamte Lifecyle-Management von Gebäuden. Zwar deckt er viele Themen ab, doch sieht er das Facility Management als Schlüsselelement für Energie- und Klimaziele. In Positionspapieren betont der ZIA z. B., dass FM kurzfristig den Energieverbrauch um bis zu 30 % senken kann. Er setzt sich für ESG-konforme Betriebsstrategien ein und fördert politische Initiativen (z. B. Gebäude-Sofortprogramm), damit FM-Abteilungen aktiv zur Dekarbonisierung beitragen.
Rolle/Relevanz im strategischen FM-Kontext: Interessenvertretung der Immobilienbranche: ZIA definiert politisch-strategische Leitlinien (Steuern, Energiepolitik) und rückt FM in ESG- und Klimaschutzdebatten in den Fokus.
Unterstützung für FM-Abteilungen:
Positionspapiere: Studien und Leitfäden, die strategische FM-Maßnahmen empfehlen (z. B. FM-Klimaschutzpapier 2023).
Branchenevents: Treffen und Arbeitskreise für FM-relevante Themen (Nachhaltigkeit, regulatorische Vorgaben) im Rahmen von ZIA-Konferenzen.
Lobbyarbeit: Kooperation mit Politik und Verbänden, um FM in Förderprogrammen und Regulierungen (Energienormen, Reporting-Anforderungen) zu verankern.
Weblink: zia-deutschland.de